Den Moment festgehalten
Am Flughafen kurz vor dem Heimflug zeigte mir Nico das Bild. Ich war erstaunt, denn ich realisierte gar nicht, dass er damals am Fotografieren war. Konnte mich jedoch noch genau an den Moment erinnern. Es waren Sekunden voller Magie. Ein Zusamenprall zweier Welten.
Wir fuhren mit Motorrädern durch die laotische Bergregion, nördlich von Luang Prabang. Am Ende des Tages heuerten wir einen Einheimischen an, um uns mit seinem Boot noch ein Stück flussaufwärts zu schippern. Dabei machten wir am Ufer auf einer Sandbank halt. Ich wollte noch kurz die Drohne steigen lassen. Perspektivenwechsel.
Konzentriert bereitete ich alles für den Flug vor. Dann liess ich die Drohne fliegen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Boot mit zwei Jungs auf die Sandbank zufuhr, der eine dann voller Begeisterung an Land sprang. KLICK. Da entstand das Foto. Die beiden Jungs sahen zum ersten Mal in ihrem Leben eine Drohne. Die Begeisterung, die Euphorie, man hätte sie mit den Händen greifen können.
Es war gleichzeitig eine Situation, die zum Nachdenken anregt. Sie zeigte exemplarisch, mit welch unterschiedlichem Tempo die Welt die Zukunft ansteuert. Welche Veränderungen warten auf die Jungs? Werden sie mit der Globalisierung, der Digitalisierung konfrontiert werden? Wie schnell? Werden sie davon überrannt werden oder wird eine Welt der Zurückgelassenen entstehen?
Und dann kommt man so richtig ins Grübeln. Sind wir nicht hierher, ans andere Ende der Erde gereist, um auf diese reine Welt zu treffen? Ja, weshalb suchen wir auf Reisen die Einfachheit, das Ursprüngliche und bauen gleichzeitig eine komplexe, künstliche Zukunft?
Bilder geben keine Antworten. Sie inspirieren und regen zum Nachdenken an. Oder wie wir zu sagen pflegen: «Unsere Bilder sind ein Fenster in die Welt.»